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Schwitzen für die Platzreife

Nürnberg Plus, August

Wohl kaum eine Sportart polarisiert derart wie Golf. Zwischen verhassten Snobs, propagiertem Standesdünkel und elitären Akademikern fristet das Spiel mit dem kleinen weißen Ball schon seit den Anfängen von Profi Bernhard Langer sein Dasein.

Dass inzwischen rund eine halbe Million Deutsche regelmäßig an den Abschlag gehen, macht Golf aber längst zum Volkssport. Um allerdings überhaupt einen Fuß auf die gut präparierten Bahnen und saftigen Grüns setzen zu dürfen, muss jeder Spieler eine Vorraussetzung erfüllen: erst mit der sogenannten Platzreife beziehungsweise Platzerlaubnis ( PE ) darf man das nötige Greenfee im Clubhaus lösen.

Ausnahme bilden lediglich eine Handvoll Jedermann-Golfplätze. Wer es besonders eilig hat, kann die Platzreife ( Handicap-54 ) in einem einwöchigen Intensivkurs erlangen. Reiseveranstalter wie das Reisecenter im Bayerischen Piding bieten dazu zahlreiche Pauschalangebote an. Meist bestehen die Pakete aus sechs Hotelübernachtungen mit Halbpension inklusive Golfkurs und Ausrüstung.

Neben der Anzahl der Sterne für die Unterkunft kann man sich auch das Land aussuchen. Wer Sonnenscheingarantie will, der ist auf Mallorca richtig – Flüge, Mietauto, Hotel und Golfkurs sind im Paketpreis enthalten. Wer im Mutterland des Golfs seine ersten Schwünge machen will, der eine Golfreise nach Schottland buchen. Doch ganz so weit muss man für den ersten Golfkurs nicht fahren. Rund 150 Kilometer, etwa zwei Autostunden vor den Toren Nürnbergs, hat sich das Radisson SAS Resort Wutzschleife neben Tagungen auf Golfer spezialisiert und lockt diese mit einem herrlichen 18-Loch-Platz auf die heimische Anlage.

Das im Bayerischen Wald in der nähe von Cham gelegene 4 Sterne-Hotel bietet nicht nur für ambitionierten Spielern die ideale Kombination aus Wellnes und Golf, sondern heißt auch Neulinge im Familienbetrieb herzlich willkommen. Vier Tage lang vermittelt der schottische Golflehrer James Macki den Kursteilnehmern das Golf-Abc und lehrt den richtigen Schwung, ehe es am fünften Tag bei der Prüfung zur Platzreife ernst wird.

Neun Löcher, wovon die besten sechs gezählt werden, trennen den angehenden Golfer dann noch von seinem Glück, dem Zertifikat, das das Spielen auf allen deutschen Plätzen erlaubt. Allerdings hat so ein Schnellkurs seine Tücken. Leihschläger, Trainingsbälle und Platzgebühren sind zwar inklusive, die Platzreife ist dagegen harte Arbeit und nur mit Schweiß und Fleiß zu bezahlen. Eine gewisse Zahl an Schlägen darf nicht überschritten werden und ein erfolgreiches Abschneiden ist trotz geringer Kosten – in der Regel sind zwischen 569 und 899 Euro ( je nach Hotel ) für einen Crashkurs inklusive Hotel fällig – nicht garantiert.

Zwar zählen die Kursteilehmer gegenseitig ihre Schläge, aber ein Auge zudrücken dürfen sie dabei nicht. Auch wenn es immer wieder vorkommt, dass das „ Durchwinken durch den Kurs „ die Runde macht, ist das schenken von der Platzreife absolut verpönt. Außerdem wird die wahre Leistungsfähigkeit schnell beim nächsten Spiel deutlich, und die Pein, den Ball unter den Augen der nachfolgenden Golfer regelrecht Meter um Meter in Richtung Fahne zu prügeln, sollte man sich tunlichst ersparen.

Für talentierte und sportliche Neueinsteiger dürfte die Zeit zwar ausreichen, völlig Ungeübten dagegen schnell die Nerven flöten, wenn sich die Erfolgserlebnisse beim Trainieren nur schleppend einstellen. Gleiches geschieht mit der Motivation, zwischen den festgelegten Einheiten zusätzlich an der Technik feilen, wenn sich zu einen Schlag über den Ball und einem in den Boden zu selten einer für das Lehrbuch oder die galerie gesellt. Auch noch so guten Golf-Professionals sind zudem Grenzen gesetzt. Fehlendes Ballgefühl oder eingeschräkte Mobilität sind angesichts der kurzen zeit nur schwer auszumerzen. Jeder sollte also seine Fähigkeiten einschätzen können.

Die Vorzüge einer Golfreise fern der Heimat liegen in solchen Situationen deshalb oft auch abseits des Platzes.Im Ressort Wutzschleife lässt sich beim vom Hotelier-Sohn Gregor Hauer servierten Vier-Gänge-Menü der Frust leicht wieder herunterschlucken. Die zahlreichen Wellness -einrichtungen sowie ayurvedischen Behandlungsmöglichkeiten helfen zusätzlich, Körper und Seele wieder in Einklang zu bringen, ehe am Morgen wieder der Golflehrer grüßt.

Drei bis vier Stunden täglich dreht James Macki mit Platzreife-teilnehmern seine Runden über den gepflegten Rasen, chippen hier, putten dort, und vermittelt zwischendrin die nötige Etikette, ohne deren Kenntnisse man sich schnell als Golfrüpel outet und nicht selten aneckt.

Die regeln dagegen sind einfach. Während es nur Minuten braucht, das Spiel zu verstehen, dauert es ein Leben lang es zu beherrschen, wie ein in Golf-Kreisen nur zu bekanntes Sprichwort besagt. Geduld ist eine der obersten Tugenden in diesem Sport. Wer am Abschlusstag durch die Platzreifeprüfung fällt, sollte deshalb die Schläger nicht für ewige Zeiten in die Ecke stellen.

Autor: Stefan Jablonka

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